Haie
Gefährliche Tiere - HaieFür viele ist ein Hai der Inbegriff des Schreckens, obwohl nur wenige Menschen zum Opfer werden. Zwischen 50 und 80 Haiangriffe werden dem "International Shark Attack File" (ISAF), dem weltweiten Sammelregister, pro Jahr gemeldet. Fünf bis 15 davon enden tödlich. So tragisch das ist, sollte man doch die Relation im Auge behalten: Millionen Menschen baden und tauchen täglich im Meer, für sie ist das Risiko, von einem Hai angegriffen zu werden, minimal. Es sterben mehr Menschen durch Bienenstiche oder Blitzschlag. Im Jahr 2000 wurden allein 150 Menschen durch herabfallende Kokosnüsse getötet. Laut Unfallberichten sind ohnehin nur 44 der 460 Hai-Arten als gelegentliche Angreifer bekannt. Dazu gehören Weißer Hai, Bullenhai, Tigerhai, Gemeiner Grundhai sowie verschiedene Arten von Riffhaien. In Australien gab es in dem Zeitraum von 1990 bis 2002 insgesamt 44 bei der ISAF registrierte Haiangriffe auf Menschen, davon endeten 13 tödlich. Die Statistik gibt leider keine Auskunft darüber, ob es sich um unprovozierte oder durch den Menschen provozierte Angriffe handelt.
Die berüchtigten Gruselbilder in Film und Fernsehen werden häufig durch gezielte Provokation mit blutigen Ködern erst möglich. Der Mensch gehört nicht zum Futterspektrum von Haien. Haie bevorzugen Beute wie Robben und Seehunde. Einen Menschen attackieren Haie dann, wenn er z.B. in ihr Territorium eindringt oder wenn Blut im Wasser ist, z.B. durch harpunierte Fische. "Gezielte" Angriffe auf Taucher oder Surfer beruhen eher auf einer fatalen Verwechslung: wer bäuchlings auf einem Surfbrett paddelt, ähnelt aus Sicht des Hais einer Robbe - und diese gehört zum Beuteschema.
Der Mensch dagegen jagt Haie in einer Größenordnung, die einige Arten an den Rand der Existenz treiben. Elf Arten stehen bereits auf der internationalen "Roten Liste" der IUCN. Die elf Haiarten sind: Düsterer Hai, Gangeshai, Großflossen- oder Sandbankhai, Heringshai, Riesenhai, Sandtiger, Schokoladenhai, Schwarzspitzenhai, Sechskiemenhai, Walhai und der Weiße Hai. Weitere 70 Arten gelten als gefährdet. Hunderttausende Haie werden allein durch die industrielle Langleinenfischerei im Pazifik getötet.
Schwarzspitzen Riffhai

Für den Menschen, Unfälle mit dieser Art sind bekannt, jedoch bedingt durch die Größe stellt diese Art eine geringe Gefahr dar. Da in sehr flachem Wasser lebend (Lagunen etc.) kann es zu Begegnungen beim Waten kommen.
Weißspitzen Riffhai

Für den Menschen ungefährlich, obwohl Unfälle gemeldet worden sind (wahrscheinlich ausgelöst durch Belästigung der Haie).
Grauer Riffhai

Für den Menschen, Unfälle mit dieser Art sind bekannt, wobei Graue Riffhaie für ihre auffallenden Drohgebärden bekannt sind. Der graue Riffhai zeigt ein ausgesprochenes Revierverhalten und droht Tauchern durch betonte Seitwärtsbewegungen des Kopfs beim Schwimmen, Krümmungen des Rückens und Nach-unten-Stellen der Brustflossen Gefahr an. Diese Drohung ist ernst zu nehmen und der Rückzug ist anzutreten!
Tigerhai

Tigerhaie haben wahrscheinlich das breiteste Nahrungsspektrum überhaupt und fressen sowohl Knochenfische, andere Haie, Meeresschildkröten, Seevögel, aber auch Wirbellose und Abfälle. Dieses scheinbar unspezifische Fressen könnte jedoch auch eine hochevoluierte Anpassung darstellen, denn Tigerhai gehören zu den größten Haien überhaupt und müssen entsprechend viel fressen. Diese Theorie wird dadurch unterstützt, dass Tigerhaie die hochentwickeltsten Zähne besitzen, welche, bedingt durch ihre Schneide- und Sägestruktur, in der Lage sind Vertreter aller Tiergruppen zu zerlegen. Durchschnittlich Größe etwa 385-635cm, vielleicht mehr als 800cm erreichend.
Für den Menschen sehr gefährlich!
Sandtigerhai

Für den Menschen nicht gefährlich, doch beißen sie, wenn sie belästigt werden.
Großer Hammerhai

Für den Menschen gefährlich.
Blauhai

Für den Menschen potentiell gefährlich.
Bullenhai

Für den Menschen gehören Bullenhaie ohne Zweifel zu den gefährlichsten Haiarten überhaupt. Basierend auf der ISAF (International Shark Attack File) werden sie, zusammen mit Tigerhaien und Weißen-Haien, zu den notorischsten Arten gezählt. Einzelne Wissenschafter sind sogar der Meinung, dass viele Unfälle, welche den Weißen Haien angelastet werden, in Wirklichkeit von Bullenhaien herrühren. Das wird dadurch begründet, dass nach Unfällen sehr oft nur Bissspuren übrig bleiben und Bullenhaie, ähnlich den Weißen, ebenfalls gesägte und nahezu dreieckige Zähne im Oberkiefer besitzen. Begegnet man diesen Tieren, fällt auf, dass sie oftmals direkt auf den Taucher oder Schnorchler zuschwimmen, etwas, was bei Riffhaien meist nicht der Fall ist (abgesehen von tauchergewöhnten oder angefütterten Tieren). Dabei entsteht meist auch ein Gefühl von diesen Haien "angestarrt" zu werden, etwas, was zwar den meisten Grauhaien nachgesagt werden kann, bei Bullenhaien aber durch die sehr kleinen Augen unangenehm auffällt.
Weißer Hai

Diese Art stellt den eigentlichen Superräuber dar. Kein anderer Hai ist mit diesem Tier vergleichbar. Obwohl sie normalerweise eher langsam schwimmen, sind sie in der Lage auch schnellste Tiere wie Makohaie, Thun- und Schwertfische oder auch Delphine zu erbeuten. Weiße Haie sind entgegen vielen anderen Haiarten nicht eigentlich kaltblütig (Körpertemperatur entspricht der Wassertemperatur), sondern besitzen ein spezielles Netz von Blutgefässen, das es ermöglicht, eine erhöhte Körpertemperatur aufrechterhalten können (zwischen 10-15°C über der Wassertemperatur). Dieses Netz findet sich vorwiegend in den Flanken der Tiere, aber auch um die Augen, sowie um das Gehirn herum. Gerade die Augen und die Nase sind bei Weißen Haien, verglichen mit anderen Haiarten, überdurchschnittlich entwickelt. Weiße Haie sehen farbig. Die erhöhte Körpertemperatur ermöglicht aber nicht nur eine schnellere Schwimmweise, sondern befähigt sie auch in kälteren Gewässern zu schwimmen. Entgegen früheren Ansichten sind Weiße Haie nicht diese oftmals zitierten Alleingänger, sondern tauchen nicht selten in kleineren Gruppen auf. Es besteht kein Zweifel mehr daran, dass es sich bei Weißen Haien um soziale Tiere handelt.
Zur Ernährung des Weißen Hais gehören Seehunde, Seelöwen, Meeresschildkröten, Thunfische, Schwertfische, Haie (Makohaie, Hundshaie, Grauhaie, Hammerhaie, Dornhaie), aber auch Vögel (Pinguine), Tintenfische und auch tote Tiere. Weiße Haie ändern ihre Nahrung mit zunehmender Größe. Junge Weiße Haie sind eher auf Fische spezialisiert sind, da sie noch nicht diese typischen, gesägten Zähne besitzen, die ein Fressen von Tieren wie Seehunden ermöglicht. Erstaunlicherweise fressen große Weisse Haie nur sehr sporadisch, wahrscheinlich nur monatlich, oder mit noch größerem Abstand, abhängig von der Größe der Beute. Sie können eine Größe von mehr als 700cm (basierend auf Bissspuren an Walkadavern) erreichen. Tiere zwischen 580 und 640cm wogen mehr als 2000kg.
Weiße Haie sind in einzelnen Ländern (u.a. in Australien) bereits unter Schutz gestellt, da sie stark vom Aussterben bedroht sind.
Für den Menschen potentiell gefährlich. Die Gefahr geht jedoch nicht von einer Aggression dieser Tiere aus, sondern beruht auf ihrer Grösse und ihrem Nahrungsspektrum. Weiße Haie sind Augentiere, die sehr neugierig auf Umrisse reagieren und gerade Surfer, oder auch Schwimmer, sehen von unten wie ihre natürliche Beute (Seehunde) aus. Meist lassen sie nach dem ersten Biss vom Opfer ab. Daneben werden solche Unfälle jedoch nicht selten vom späteren Opfer provoziert, denn unachtsame Taucher führen bspw. erbeutete Fische mit und provozieren somit geradezu Unfälle. Die Gefahr von einem Weißen Hai attackiert zu werden, ist jedoch gering und stark übertrieben.
Verhaltensregeln
- Sich bei den lokalen Behörden über die Haigefahr informieren.
- Bei Dämmerung und nachts nicht schwimmen gehen.
- Am Boden ruhende Haie, auch kleine Arten nicht anfassen oder bedrängen.
- Haie nicht füttern.
- Keine Essensabfälle vom Tauchboot werfen, wenn getaucht oder geschnorchelt wird.
- Auch bei leicht blutenden Verletzungen (offene Wunden, Menstruation) nicht ins Wasser gehen.
- Bei Annäherung möglicherweise gefährlicher Haie eine Riffwand aufsuchen.
- Keinen glänzenden Schmuck tragen (Lichtreflexe können Fische vortäuschen).
- Bei aufgeregten Schwimmbewegungen, übermäßiger Neugier oder gar Drohverhalten eines Hais das Revier beziehungsweise das Wasser verlassen. Für solches Verhalten ist insbesondere der graue Riffhai, allerdings nur in bestimmten Gebieten (z. B. Australien) bekannt. Der Rückzug sollte zügig, aber nicht hektisch erfolgen; dabei nach Möglichkeit nicht ins freie Wasser schwimmen, sondern in Deckung bleiben.
Erste Hilfe:
- Auch wenn ein Hai einen Menschen nur streift kommt es durch den Kontakt mit der Haihaut zu zahlreichen kleinen Schnitten, die durch die Hautzähne der Haie entstanden sind.
- Bei Bissen durch den Hai sind die Verletzungen um einiges ernsthafter. Die erste Hilfe besteht darin, die Blutung zu stoppen, die Wunde mit Textilien oder Gummi abzudecken und den Patienten zu stabilisieren. Im Krankenhaus kommt dann auf die Ärzte eine Menge Arbeit zu: entfernen von Zahnteilen, reinigen und verschließen der Wunde und das ist manchmal gar nicht so leicht je größer der Hai war.